Friday, November 06, 2015

Das Semester schreitet voran...

Nun ist schon mehr als die Hälfte des Semesters rum! Unglaublich… In zwei Monaten reisen die meisten Erasmus-Studenten schon wieder ab. Und ich werde hier bleiben, gemeinsam mit ein paar wenigen anderen, und mich darauf freuen, dass es endlich richtig los geht! Tatsächlich kann ich nämlich erst jetzt ehrlich sagen: Ich bin angekommen. Ich kann mich inzwischen relativ problemlos und fließend auf Französisch unterhalten (habe sogar schon Lob von Franzosen bekommen :D ), kann endlich zu einem großen Teil den – mitunter durchaus interessanten – Vorlesungen und Seminaren folgen (und auch einigermaßen sinnvolle Mitschriften produzieren :D ) und lerne langsam immer mehr nette Franzosen kennen. (Kontakte mit den Einheimischen zu knüpfen ist ja hier für gewöhnlich eine große Herausforderung für uns Internationals…)
Mit dieser Woche habe ich auch meine ersten Prüfungen hinter mir, wobei ich damit relativ spät dran war, denn viele hatten die ersten Tests schon vor zwei oder drei Wochen. Auf alle Fälle sind hier in Frankreich im Rahmen der TDs sogenannte „contrôles continus“ üblich, d.h. die Gesamtprüfungsleistung wird in mehrere, über den Lauf des gesamten Semesters verteilte, Teilprüfungen aufgespalten. (Die Module bestehen in Frankreich aus CMs, „Cours magistraux“, also Vorlesungen, und TDs, „Travaux dirigés“, welche etwa unseren Übungen entsprechen.) So hatte ich also am Montag die erste von drei Klausuren im Sprachkurs Spanisch (zwei davon schriftlich, eine mündlich), die sich jedoch relativ easy angefühlt hat. Es kommt mir so vor, als wäre das Niveau hier überhaupt nicht mit deutschen Unis vergleichbar, denn während bei uns Sprachkurse echt hart sind und in den Klausuren viel Grammatik & co. abgefragt wird, bestand die Teilprüfung hier lediglich aus Hörverstehen, Textverstehen und Textproduktion. Bei letzterem lag dann auch mein einziges Problem, da ich hier in Frankreich in extremen Ausmaßen dazu neige, die beiden Sprachen zu vermischen. Dass die Spanisch-Dozentin die meiste Zeit Französisch spricht, macht mir die Sache dabei nicht gerade einfacher… Meine nächste Prüfung war dann ein Essay von etwa 1800–2000 Wörtern für die TD „Œuvre d'un corpus dramatique“. Konkret werden in diesem Seminar, welches von Drittsemestern besucht wird, verschiedene europäische Dramen des Naturalismus behandelt; die Aufgabe für den Essay war dabei die Analyse einer Szene aus August Strindbergs Mademoiselle Julie (Originaltitel auf Schwedisch: Fröken Julie). Zumindest bekomme ich so langsam etwas Übung darin, längere Texte auf Französisch zu verfassen, was mir dann auch direkt in meiner nächsten Klausur, der ersten von zwei sogenannten Dissertations in einem kulturwissenschaftlichen Seminar für Fünftsemester, zugute kam. Dieser Klausurentyp ist im Grunde sehr simpel: Man bekommt ein Thema bzw. eine oder mehrere Quellen und muss dazu in der gegebenen Zeit (in meinem Fall zwei Stunden) einen Aufsatz verfassen. Man hat allerdings keine konkrete Fragestellung oder dergleichen, das muss alles selbst erarbeitet werden. Da ich (natürlich) mein Französischwörterbuch verwenden durfte, hat das schreiben auch ganz gut funktioniert… ob ich das ziel der nicht vorhandenen Aufgabe auch erreicht habe, oder einfach komplett dran vorbei geschrieben habe, sehen wir dann. Diese TD heißt „L'imaginaire du crime“ und in der Dissertation bekamen wir als Gegenstand der Analyse kurze Ausschnitte aus IT (1990), der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Stephen King, der bekannten Serie American Horror Story (seit 2011) und einer Fernsehreportage zu sehen, die alle durch das gemeinsame Element des Killerclowns miteinander in Beziehung standen. Ich bin gespannt, wie meine teilweise durchaus abenteuerlichen Interpretationen dieser Horrorfigur bei unserem Dozenten ankommen ;)
Abgesehen von dem Unistress bin ich fleißig am Kontakte Knüpfen. So habe ich beispielsweise vor der Ferien (letzte Woche) das Café des langues für mich entdeckt: Ein wöchentlicher Stammtisch für alle Sprachenbegeisterten in einem der örtlichen Irish Pubs, wobei stets Franzosen ebenso wie Internationals verschiedenster Muttersprachen anwesend sind. Eine super Gelegenheit, um auf Französisch (oder auch Deutsch, Englisch, Spanisch, etc.) zu diskutieren! Einen Partner für ein Deutsch-Französisch-Tandem habe ich nun auch gefunden, und merke langsam: Französisch reden fällt mir immer leichter! *Jubel* :)
Der Herbst ist inzwischen auch in Nancy eingezogen und – was für ein Wunder – es regnet viel, viel weniger als im Sommer! Da macht es natürlich gleich viel mehr Spaß, die wundervolle Farbenpracht der zahlreichen Parks und Gärten zu genießen…

Bis bald!
~ Sandra

@ Parc de la Pépinière, Nancy


Now that more than half of the semester is over, I can not really believe it… Two months from now most of the other Erasmus students will leave this beautiful little city. And what about me? I will stay, together with some few others, and I will be excited about the real start of my adventure. Actually, it is only now that I can say honestly: I have finally arrived. Because now, I can talk French without too much problems and relatively fluently, I am able to follow most of the – now and then quite interesting – lectures and courses, and I meet more and more nice French people.
This week I sat my first exams, but many others already had their first exams two or three weeks ago. Within the scope of the TD, so called “contrôles continus” are common practice, i.e. the final score is composed of two or three mid-term exams that are spread over the whole semester. (The French modules are composed of CM, “Cours magistraux”, means lectures, and TD, “Traveaux dirigés”, a kind of exercise courses.) Monday I had the first of three exams in my Spanish course (two written, one oral), that felt relatively easy. The standard of language teaching here in France does not seem comparable to German universities, because in Germany you have to learn very much grammar and vocabulary and the exams are really hard, while the exam here merely consisted of listening and reading comprehension, and text production. The latter was my only problem, because here in France I tend extremely to mix the two languages. The fact that the Spanish teacher speaks French all the time does not make it easier for me… The next exam was an essay of approximately 1800-2000 words, being part of the TD “Œuvre d'un corpus dramatique”. In this seminar of the third semester “Lettres modernes” we analyse various European naturalistic dramas; the essay should be an analysis of a particular scene of August Strindberg's tragedy Mademoiselle Julie (original Swedish: Fröken Julie). At least I get used to compose longer texts in French, so my next exam, the first of two so-called dissertations in a fifth semester course of cultural studies, was not too hard for me. This type of exam is quite simple: You get a topic or some resources on whose basis you have to write an essay within a given time period. Since I was allowed to use my French dictionary (self-evident), the writing itself went quite well… we will see if I succeeded in solving the complex of problems. This TD is entitled “L'imaginaire du crime” and in the context of the dissertation we hat to relate and analyse short sections of IT (1990), the film adaption of Seven King's famous novel, the series American Horror Story (since 2011), and a television report, that where all connected with one another by the common element of the evil clown. I can not wait to find out what my teacher thinks of my partially venturesome interpretations of this horror character ;)
Apart from the stress of university I am diligently socialising. For example, two weeks ago, I discovered the Café des langues: A group of regulars meeting weekly in one of the local Irish Pubs to practice all kinds of languages. A great opportunity to debate in French (or German, or English, or Spanish…)! I also found a tandem partner for a German-French tandem; and slowly I notice that speaking French gets easier and easier! *Rejoice* :)
Finally, autumn arrived in Nancy and – surprise – it rains much less frequently than in summer! Given that, it is very much fun to enjoy the blaze of colour of all the parks and gardens…

Bye for now!
~ Sandra


@ Parc de la Cure d'Air, Nancy